So arbeiten die deutschen Arbeitnehmer: Artikel vom Fachzentrum Falkenried
Immer im Stress So arbeiten die Deutschen
Der Letzte macht das Licht aus

Der häufigste Grund für den Stress der Deutschen ist die Arbeit. „Ein Drittel des Tages verbringen die Menschen dort. Die Gesundheit hat dabei einen großen Einfluss auf den Unternehmenserfolg und die Leistung.“ (vgl. TK-Stressstudie 2016) Laut der Techniker Krankenkasse sagen allerdings 7 von 10 Beschäftigten, ihre Arbeit mache ihnen Spaß und sei ein wichtiger Teil ihres Lebens.

 

„Gut die Hälfte derer, die 41 Stunden und mehr arbeiten, lassen sich von der Extraenergie beflügeln, die beruflicher Stress mit sich bringen kann.“ (vgl. TK-Stressstudie 2016) Dabei sollte man zwischen positivem und negativem Stress differenzieren.

Das Fachzentrum Falkenried über die Stressbelastung am Arbeitsplatz.
Negative Stressbelastung

Negativer Stress entsteht durch zu viel Arbeit und die damit verbundenen Überstunden, dauerhafte Erreichbarkeit, Probleme mit den Vorgesetzten, ein zu geringer Handlungsspielraum sowie mangelnde Anerkennung am Arbeitsplatz.

Dem Stress entgegenwirken

Dabei steigt das Stresslevel, sobald die Arbeitnehmenden mehr Zeit auf der Arbeit verbringen. Als Folge stehen Burnout, Depressionen und Angststörungen an der Spitze der psychischen Erkrankungen. Bis Ende 2016 lief in Schweden ein Projekt, bei dem die Arbeitnehmenden deutlich weniger Zeit auf der Arbeit verbringen, aber dasselbe Gehalt erhalten. Hierbei wurde deutlich, indem man die Arbeitsstunden verkürzt, könnten beispielsweise die Krankenrate sowie der Stress des Personals reduziert werden.

 

Stress gilt außerdem als eine Art Statussymbol, die ständige Erreichbarkeit lässt die Arbeitnehmenden ein Gefühl des Gebraucht-Werdens verspüren. Das Stresslevel wird jedoch durch das Nicht-Abschalten-Können nur noch erhöht. Der Druck steigt, den Anforderungen des Arbeitsplatzes nicht gerecht werden zu können und möglicherweise diesen Platz zu verlieren. Als negativer Nebeneffekt kommen Familie und Freund:innen zu kurz und das damit verbundene schlechte Gewissen sowie die Angst vor dem Alleinsein verstärkt die Sorgen. Daher sollten im Kampf gegen den Stress das soziale Umfeld und der sportliche Ausgleich nicht auf der Strecke bleiben.

Das Fachzentrum Falkenried über die Arbeit und aufkommenden Stress bei deutschen Arbeitnehmern
Handy aus!

Auch diesen Tipp sollte man beherzigen; viele Arbeitnehmende sind auch nach Feierabend noch für ihre Kolleg:innen und vor allem ihren Chef:innen erreichbar – teilweise mit fatalen Folgen. Diese ständige Alarmbereitschaft kann krank machen; es drohen unter anderem Schlafstörungen und ein Verlust der Erholungsfähigkeit.

Regenerationsphasen sind fundamental wichtig

Eine Studie der Initiative Gesundheit und Arbeit ergab, dass die gesundheitlichen Folgen in der Regel erst nach ein paar Monaten auftreten. Als gefährlich hat sich besonders eine Dauerbelastung über einen längeren Zeitraum erwiesen. „Wenn es mal ein paar stressige Wochen gibt, können die meisten Menschen das wegstecken“, sagt Hiltraut Paridon vom Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Unfallversicherung, eine der Autorinnen der Studie. „Voraussetzung ist allerdings, dass es danach eine Erholungsphase gibt.“

 

Erstaunlich unwichtig ist, wie viel Spaß die Arbeit macht. Auch der Traumjob kann negative Folgen haben. „Es ist möglich, dass man hoch motiviert ist, aber nach ein paar Monaten trotzdem plötzlich schlechter schläft“, so Paridon. Erste Anzeichen für Probleme gibt es möglicherweise am Sonntagabend, wenn man sich kaum erholen konnte, weil der Kopf die ganze Zeit bei der Arbeit war. Wer keine gesundheitlichen Schäden riskieren will, sollte frühzeitig auf solche Alarmsignale achten und auf Nachfragen aus dem Umfeld hören: Partner:innen oder Freund:innen können ein gutes Frühwarnsystem für gesundheitliche Langzeitfolgen sein. Sie bemerken oft früher als die Betroffenen selbst, wenn etwas im Argen liegt.