Symptome
Auch bei der Wochenbettdepression treten unter anderem tiefe Traurigkeit und Antriebslosigkeit in den Vordergrund. Die Symptomatik dieser Form der Depression unterscheidet sich daher generell nicht von einer anderen depressiven Störung. Die Wochenbettdepression muss nicht unmittelbar nach der Geburt und während des Wochenbetts auftreten. Auch innerhalb des ersten Jahres kann die belastende Depression das Leben betroffener Frauen langsam nach und nach auf den Kopf stellen. Sollten Sie die Anzeichen einer postpartalen Depression verspüren, machen Sie sich unbedingt klar: Sie haben als Mutter nicht versagt! Die postnatale Depression ist ein ernstzunehmendes Krankheitsbild, das jedoch gut behandelt werden kann. Weitere Anzeichen deuten auf diese Form der Depression hin:
- Selbstzweifel und Vorwürfe gegenüber der eigenen Mutterrolle
- Schuldgefühle gegenüber dem Kind
- Emotionale Instabilität
- Schwierigkeiten beim Stillen
- Angst- und Panikattacken
- Schlafstörungen
- Geringe oder fehlende Gefühle für das eigene Kind
- Ambivalente Gefühle gegenüber dem Baby
- Eingeschränkte Libido
- Suizid- und Infantizidgedanken
Ursachen
Frauen, die bereits vor der Geburt beispielsweise während der Schwangerschaft depressive Episoden durchleben mussten, sind generell einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Doch auch andere Faktoren nehmen Einfluss auf die Entstehung:
- Biologische und genetische Faktoren: Genetische Vererbungen und hormonelle Veränderungen
- Soziale Faktoren: Instabiles soziales Umfeld, gesellschaftlicher Druck gegenüber der Mutterrolle, veränderte Partnerschaft
- Psychologische Faktoren: Traumatische Erlebnisse während der Geburt, körperliche Veränderungen, Selbstaufopferung und Besorgnis, Identitätskrise aufgrund der neuen Mutterrolle, unverarbeitete negative Kindheitserinnerungen, weitere psychische Erkrankungen
- Persönliche Faktoren: Perfektionistische Charakterzüge mit unrealistischen Erwartungshaltungen, hohes Kontrollbedürfnis
Betroffene einer postpartalen Depression stoßen häufig auf Unmut, Unverständnis und Vorurteile im Bekannten- oder Freundeskreis. Gesellschaftlich ist es meist tief verankert, dass jede frisch gebackene Mutter eines gesunden Kindes sich glücklich und dankbar schätzt. Entgegengesetzte Gedanken rufen bei Betroffenen deshalb häufig starke Schuldgefühle hervor, sodass sich die Mütter kaum trauen, offen über ihre Gefühlslage und die ernstzunehmende psychische Erkrankung zu sprechen. Die Stigmatisierung betroffener Mütter ist trotz Aufklärungsbemühungen in unserer heutigen Gesellschaft noch immer groß und äußerst belastend.
Die Sensibilisierung des Umfelds ist somit von großer Bedeutung, um Betroffene mental zu unterstützen und Schuldgefühlen, sowie weiteren psychischen Folgen vorzubeugen. Auch sollte das direkte Umfeld auf mögliche Symptome der postnatalen Depression achten. Häufig verfestigt sich die Erkrankung eher langsam und die ersten Stimmungsschwankungen beispielsweise während des Baby-Blues werden zunächst auf die leichte Schulter genommen. Doch die postpartalen psychischen Probleme mit der tiefen Traurigkeit und den plagenden Selbstzweifeln sind ernstzunehmende Symptome. Im schwersten Verlauf der Wochenbettdepression kann sich eine postpartale Psychose entwickeln, die unbedingt professionell stationär behandelt werden sollte, um weiteren Gefahren für Mutter und Kind entgegenzuwirken.
Rund 10–15 % aller Mütter sind von einer postpartalen Depression betroffen. Für das Umfeld ist sie meist schwer zu erkennen, da viele Frauen aus Schuld und Scham nach außen hin vermeintlich glücklich wirklich und die Anzeichen nach und nach auftreten können.
So ausweglos die Situation für viele Betroffene auch scheint: Die Wochenbettdepression ist mit der richtigen Therapie und gezielter kompetenter Unterstützung gut behandelbar. In der Blomenburg entwickeln wir einen Behandlungsplan, der an Ihre aktuelle Lebenssituation anknüpft. Wir sensibilisieren Sie für die Erkrankung und erarbeiten in der Psychotherapie gemeinsam geeignete Strategien und Maßnahmen zur Bewältigung der Wochenbettdepression. Eine individuell abgestimmte medikamentöse Behandlung kann den Therapieerfolg unterstützen.
Diagnostik
Aufgrund der großen Schamgefühle, die die Frauen plagen, ist es nicht immer leicht, die postnatale Depression letztendlich bei Betroffenen im Umfeld zu erkennen und somit Hilfe zu veranlassen. Der Haus- oder Frauenarzt ist hier eine geeignete erste Anlaufstelle sein, um die Situation und die auftretenden Symptome zunächst gemeinsam zu erörtern und weitere Behandlungsschritte zu planen. Essenziell wichtig ist vor allen Dingen eins: Vertrauen Sie sich jemandem an und fragen Sie nach Hilfe!
Psychotherapie
Wir nehmen Ihnen vor allen Dingen zunächst die häufig auftretenden Schuldgefühle und Selbstzweifel, indem wir ein Bewusstsein für die eigene Erkrankung schaffen. In hochfrequenter Psychotherapie (interpersonell, tiefenpsychologisch oder auch verhaltenstherapeutisch) arbeiten wir dann gemeinsam an Ihrer Symptomatik der Depression und an einer nachhaltig glücklichen Mutter-Kind-Interaktion. Weitere mögliche Konflikte im persönlichen oder familiären Umfeld können wir dabei ebenso berücksichtigen, um eine ganzheitliche Entlastung Ihrer Situation mit unserer Behandlung zu erzielen.
Weitere Therapieverfahren
Adjuvante Therapien nehmen Ihren Genesungsweg ganzheitlich in den Blick und helfen Ihnen, im Sinne einer bewussten Lebensführung in allen Facetten auf sich zu achten. Entspannungsübungen, personalisierte Ernährung und verschiedene Sporttherapie-Angebote rücken Ihr mentales und körperliches Wohlbefinden in den Mittelpunkt und stärken Ihr Selbstvertrauen. Sie lernen zudem, genauer auf Warnsignale zu achten und einen Ausgleich zu schaffen.
Biologische Verfahren
Eine medikamentöse Behandlung kann in einer akuten belastenden Situation zunächst eine Erleichterung verschaffen und den Grundstein für eine erfolgreiche psychotherapeutische Behandlung legen. Die Pharmakotherapie findet jedoch nur bei absoluter Notwendigkeit ihre Anwendung.
Wir rücken neben der gezielten Behandlung der postpartalen Depression ebenso die individuelle Mutter-Kind-Beziehung in den Vordergrund, um das Selbstvertrauen der Mutter und die gegenseitige Bindung, sowie die emotionale und psychische Entwicklung Ihres Babys zu stärken.
"Die spezielle Form der Depression nach Schwangerschaft und Geburt verunsichert Betroffene sehr. Wir erleben häufig eine große Hoffnungslosigkeit, nicht nur bei den Müttern selbst, sondern ebenso im Umfeld der Frau. Die Wochenbettdepression ist jedoch gut behandelbar. Bei der professionellen Hilfe steht für uns vor allen Dingen eins für uns im Mittelpunkt: Eine neue Lebenssituation voller Glück für Sie und Ihre Familie."