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Radio Energy Hamburg
Stephanie Grabhorn
Radio Energy Hamburg Dr. Stephanie Grabhorn

Frau Dr. Stephanie Grabhorn berichtet im Interview mit Radio Energy Hamburg beispielhaft über Stress-Symptome, die ideale Work-Life-Balance und einfache Methoden zur Früherkennung von Stress.

Stress im Alltag Radio Energy Hamburg

Moderator 2 (00:10)

Jetzt müsst ihr mal alle so ein bisschen in euch rein horchen. Seid ihr eher so ausgeglichen oder steht ihr dauerhaft unter Strom? Laut einer neuen Studie fühlen sich nämlich 1/4 der Hamburger dauerhaft gestresst. Stressfaktor Nummer eins ist da vor allem auch die Arbeit. Aber auch natürlich die Pandemie oder die Ukrainekrise helfen da natürlich nicht, irgendwie abschalten zu können in der Freizeit, wenn man sie dann überhaupt noch hat. Und deswegen wollen wir heute mal so ein bisschen über das Thema Stress reden.

 

Moderator 1 (00:36)

Genau. Und deswegen haben wir ein Interview geführt, mit einer ärztlichen Direktorin, Frau Dr. Stephanie Grabhorn. Sie ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, und sie hat sich genau auf dieses Thema so ein bisschen spezialisiert, Stress auf der Arbeit. Und deswegen ist sie natürlich perfekt jetzt, um unsere Fragen zu beantworten. Also, Frau Stephanie Grabhorn, was meinen Sie? Also, woran merkt man, dass man Stress hat? Also gibt schon mal so erste Symptome, woran wir es sozusagen merken können.

 

Dr. Stephanie Grabhorn (01:01)

Also sich wirklich mal hinsetzen, eine Liste machen und sagen, was sind für mich denn typische kleine Stress-Symptome? Also wie ich sagte zum Beispiel so eine Unruhe, so ein nicht mehr sich konzentrieren können, schnelle Ablenkbarkeit, das könnten so früh Symptome sein. Oder ich schlafe in letzter Zeit immer schlechter oder ich grübele den ganzen Tag über bestimmte Probleme und finde keine Lösung. Also, oder manche Leute sagen, ich kriege öfter Migräne oder Kopfschmerzen als sonst. Also kleinere, einzelne Symptome, aber die mal auf einem Zettel tatsächlich zusammenzuschreiben, um mal einen Überblick zu kriegen, was sind denn so meine Arten, bei Stress zu reagieren und das wirklich, sich mal gleich an den Kühlschrank zu heften und zu gucken: habe ich davon schon 3,4,5,6 Sachen oder ist es noch in Ordnung?

 

Moderator 2 (01:45)

Okay, und wenn man jetzt tatsächlich bemerkt hat: Oh, meine Liste ist ja ganz schön voll, ich habe da tatsächlich einiges. Was sollte man denn dann tun? Also was ist dann der nächste Schritt?

 

Dr. Stephanie Grabhorn (01:54)

Also ich finde es immer gut einen Hausarzt zu haben, weil der Hausarzt einen in der Regel dann auch länger kennt. Und mit dem kann man ganz gut darüber sprechen: Ich habe mich verändert. Also man kennt sich über ein paar Jahre und dann kann man ganz gut mit diesem vertrauten Menschen darüber sprechen, dass man vielleicht jetzt sich anfühlt. Und eine weitere, finde ich gute Sache ist, sich an Krankenkassen zu wenden. Jeder von uns ist ja versichert, bei irgendeiner Krankenkasse und da mal zu fragen: Was gibt es denn da für Ansprechpartner? Das ist gar nicht mal so selten, dass man da auch schnell einen ersten Ansprechpartner bekommt, der einem dann wiederum weiterhelfen kann: Was brauche ich jetzt? Wo soll ich hingehen? Wer wäre jetzt mein nächster, hilfreicher, weiterer Kontakt?

 

Moderator 1 (02:33)

Und jetzt eine Frage, die wahrscheinlich alle interessiert: Wie bekommt man denn so eine Work-Life-Balance perfekt hin?

 

Dr. Stephanie Grabhorn (02:38)

Also das hat auch da natürlich mit der Work-Life-Balance erst mal was damit zu tun: Was verstehe ich überhaupt darunter? Der eine sagt halt: 10 Stunden arbeiten am Tag ist für mich in Ordnung und der Rest ist Freizeit. Und andere sagen: Nee, nee, das viel zu viel. Ich brauche da viel mehr Freiraum. Also, das ist ja eine individuelle Sache, wie die eigene Work-Life-Balance überhaupt aussehen würde. Das muss man sich mal bewusst machen. Ich finde immer wichtig, dass man sich selbst auch mal bewusst macht, was man selber individuell braucht und wie das eigene Leben aussehen soll und dementsprechend dann das Leben zu gestalten.