
Depressionen
Müdigkeit, Grübeln und ein Gefühl von Leere: Depressionen übermannen viele von uns. Doch auch wenn es oft hoffnungslos erscheint, ist eine effektive und zielgerichtete Behandlung möglich.

Ein selbstbewusster Persönlichkeitsstil steht nicht per se für eine ausgeprägte Persönlichkeitsstörung. Viel mehr ist eine gesunde Portion Selbstwertgefühl ebenso wichtig für die eigene Entwicklung, wie auch für die Psyche insgesamt. Überschreitet diese Selbstliebe jedoch eine gewisse Grenze und gewinnt im Balanceakt mit anderen Charaktereigenschaften die Überhand, kann das auf eine Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) hindeuten.
Betroffene dieser Form der Persönlichkeitsstörung kämpfen häufig mit Problemen in zwischenmenschlichen Beziehungen durch die gestörte Selbstwahrnehmung. Mangelnde Empathie und eine geringe Sensibilität den Mitmenschen gegenüber, gepaart mit dem Streben nach Anerkennung und einem Gefühl von genereller Überlegenheit, gestalten eine ausgeglichene Beziehung zu anderen Menschen als sehr schwierig. Eine zielgerichtete und professionelle Therapie ist daher besonders wichtig!
Die Subtypen der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung vereinen zwar alle den Aspekt des gestörten Selbstwertgefühls, weisen jedoch jeweils unterschiedliche Ausprägungen auf.
Zentrales Merkmal der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung ist die stark abweichende Wahrnehmung der eigenen Persönlichkeit im Vergleich zu den Bewertungen des unmittelbaren Umfelds. Defizite im Empathievermögen, ein überzogenes Selbstbild geprägt von Überlegenheit und das starke Streben nach Anerkennung bestimmen das Verhalten von Betroffenen im Allgemeinen.
Zu den weiteren typischen Symptomen einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung zählen:
Die Ursachen der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung liegen stets in der Biografie der Betroffenen. Frühkindliche Erfahrungen im Umgang mit Bezugspersonen, die negative zwischenmenschliche Interaktionen hervorgerufen haben, können sich nachteilig auf das Selbstwertgefühl auswirken. Treffen diese Umweltfaktoren auf bereits bestehende charakteristische Persönlichkeitsmerkmale, kann dies die Persönlichkeitsstörung begünstigen.
Zu ungünstigen zwischenmenschlichen Interaktionen zählen auf der einen Seite ein distanzierter Erziehungsstil mit chronischer Vernachlässigung, der die kindlichen Bedürfnisse nach Nähe ignoriert. Anerkennung und emotionale Zuwendung erfahren Betroffene lediglich bei guten Leistungen oder Erfolgen (konditionale Akzeptanz). Auf der anderen Seite können auch fehlende Grenzen das unrealistische Selbstwertgefühl unterstützen.
Ein behutsames und möglichst wertfreies Umfeld ist die mitunter wichtigste Voraussetzung für eine erste Diagnose der Persönlichkeitsstörung, da Betroffene ihr Verhalten oftmals nicht als problematisch einstufen. Vielmehr können Betroffene sich in ihrer Persönlichkeit und ihren Charakteristika verurteilt und angegriffen fühlen und wehren Kritik durch Andere deshalb vehement ab. Nicht selten begeben sich Betroffene erst durch die auftretenden Folgeerkrankungen, wie Depressionen oder Suchterkrankungen, in professionelle Behandlung und stoßen im Zuge dessen gemeinsam mit dem Therapeuten auf die tieferliegende Narzisstische Persönlichkeitsstörung, die den Auslöser darstellt.
Der Einbezug von Angehörigen in den Diagnoseprozess kann dabei ebenso hilfreich sein. Entscheidend ist vor allen Dingen ein sich entwickelndes Verständnis für das Krankheitsbild und den Auswirkungen auf die zwischenmenschliche Interaktion. Nur so kann der Betroffene langfristig die Diskrepanz zwischen seiner Wahrnehmung und die seines Umfeldes verstehen.
Patient:in und Therapeut:in ergründen gemeinsam die narzisstischen Verhaltensmuster und die daraus resultierenden Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen. Durch das fertigkeitsorientierte Training verinnerlicht der Betroffene alternative Umgangsformen und Reaktionen für den Alltag, sodass die narzisstischen Züge langfristig abgeschwächt werden. Im Vordergrund der Psychotherapie stehen dabei vor allen Dingen die Entwicklung der Empathie- und Beziehungsfähigkeit, sowie das Ausarbeiten realistischer Ansprüche an sich selbst.
Im Zuge der psychotherapeutischen Sitzungen greifen wir unter anderem auf folgende Therapieansätze zurück:
Die fehlende Einsicht über das eigene problematische Verhalten setzt in erster Linie eine umfassende Psychoedukation voraus, um den Betroffenen und ebenso Angehörige zu entlasten und eine erfolgreiche Ausgangslage für die Therapie zu schaffen. Die Krankheitseinsicht Betroffener kann auch für das Umfeld ein erster Schritt zum Erfolg sein und Gefühl der Erleichterung vermitteln.
Der/Die Therapeut:in schafft dabei zunächst ein respektvolles, wertfreies und unterstützendes Miteinander, damit ein vertrauensvolles Patienten-Therapeuten-Verhältnis entsteht. Im Zuge der Psychoedukation stärkt der/die Therapeut:in das Bewusstsein des Betroffenen für die eigene Erkrankung.
Zwischenmenschliche Beziehungen sind für Betroffene zuweilen unmöglich, da die fehlende Empathiefähigkeit das soziale Miteinander enorm erschwert. Auch für Angehörige sowie Partner:innen kann es demnach sinnvoll sein, entweder in gewissen Teilen mit in die Therapie einbezogen zu werden, oder ebenfalls psychotherapeutische Sitzungen und damit professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Die Auseinandersetzung Angehöriger mit dem Krankheitsbild kann das Verständnis für die Indikation und den Umgang mit dem Betroffenen zusätzlich stärken und verbessern und so auf beiden Seiten langfristig positive Effekte erzeugen.