Burnout Symptome Männer: Leiden Männer leise? Der MeDi-Guide Ratgeber der Blomenburg Privatklinik gibt einen Überblick über die geschlechtsspezifischen Unterschiede.
Leiden Männer leise? – Burnout Symptome Männer
Wenn Körper & Seele kündigen

Der Tag hat für alle von uns 24 Stunden. Ziehen wir Grundbedürfnisse wie Schlafen, Essen und Trinken ab und rechnen einen durchgetakteten Arbeitstag, Haushalt und möglicherweise das Kümmern um die Familie mit darauf, bleibt nicht mehr viel Zeit für Freizeitaktivitäten und Entspannung. Der Anspruch an sich selbst, ständig leisten und funktionieren zu müssen, kann den Kopf zum Rauchen bringen. Wir fühlen uns ausgebrannt. Totale Erschöpfung ist die Folge. Die Rede ist vom Burnout-Syndrom.

 

Mit 5,2% erleiden deutlich mehr Frauen als Männer ein Burnout, von denen schätzungsweise 3,3% betroffen sind. Woher kommt dieser Unterschied und zeigen Männer andere Symptome bei einem Burnout? Erkennt man das Syndrom erst in einem fortgeschrittenen Stadium, steigt das Risiko für die Entstehung einer Depression. Es ist also ratsam, sich rechtzeitig mit den Anzeichen auseinanderzusetzen.

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Was man(n) nicht weiß...

Betrachtet man die Zahlen, stellt sich die Frage, ob Frauen tatsächlich häufiger von Burnout betroffen sind oder ob das Erschöpfungssyndrom bei Männern schlichtweg häufiger unerkannt bleibt und damit nicht diagnostiziert wird.

Burnout – Anzeichen und Ursachen

Die Entstehung eines Burnouts verläuft meist in Phasen. Was sich zu Beginn in Perfektionsstreben und hoher Leistungsbereitschaft äußert, kehrt sich allmählich in Überforderung, Konzentrationsschwierigkeiten verbunden mit Leistungsabfall, Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse, Zynismus und totale emotionale und körperliche Erschöpfung um. Weitere Anzeichen von Burnout sind u.a.:

  • Unruhe
  • Gereiztheit 
  • Schlafstörungen
  • Sozialer Rückzug
  • Frustration

Wie es zu einem Burnout kommt 

Einem Burnout liegen externe und interne Faktoren zugrunde. Bei äußeren Umständen handelt es sich beispielsweise um die Arbeitsbelastung, das Arbeitsumfeld und die soziale Unterstützung. Zudem begünstigen bestimmte Persönlichkeitsfaktoren wie Perfektionismus, (mangelndes) Selbstvertrauen und Unsicherheit als innere Faktoren die Entstehung des Erschöpfungssyndroms. Gerade in Bezug auf geschlechtsspezifische Unterschiede werden jedoch noch weitere Aspekte in den Blick genommen, die im Verlauf des Artikels näher erläutert werden.

 

Spezifische Symptome bei Männern mit Burnout?

Über einige psychische Störungen hinweg lassen sich Unterschiede bei den Geschlechtern in der Prävalenz feststellen, also der Zahl an Erkrankungen zu einem bestimmten Zeitpunkt. So erkranken mehr Frauen an affektiven Störungen wie Depressionen und Angststörungen, Männer neigen dagegen eher zu Substanzmissbrauch, mangelnder Impulskontrolle und antisozialer Persönlichkeit.

Übertragen auf Burnout beobachtet man im Gegensatz zu Frauen, bei denen meist die emotionale Erschöpfung vordergründig ist, bei Männern beispielsweise eher Symptome wie Aggression, Rückzug, Zynismus und/oder ein erhöhter Alkoholkonsum. Pauschalisieren lässt sich das aber nicht. Doch was könnten Gründe für diese Unterschiede sein?

Nicht erkrankt oder nicht erkannt?

Biologie

Männer und Frauen unterscheiden sich in ihrer physiologischen Beschaffenheit. Untersuchungen aus Biologie und Hirnforschung geben Hinweise darauf, dass es geschlechtsspezifische körperliche Reaktionen auf Stress und belastende Situationen gibt. Frauen unterliegen beispielsweise zyklusbedingten hormonellen Schwankungen, der Schwangerschaft oder Menopause, die wiederum einen Einfluss auf Neurotransmitter und somit die Stimmung haben.

Eine Untersuchung aus Schweden von Lundberg und Frankenhaeuser (1999) ergab außerdem, dass Frauen während und nach der Arbeit eine signifikant höhere Konzentration an Stresshormonen aufwiesen, als Männer bei vergleichbarer Tätigkeit. Hier ist es allerdings wichtig zu beachten, dass das erhöhte Stresslevel auch durch gesellschaftliche und soziale Faktoren zustande kommen kann.

Mehrfachbelastung

Zwar hat sich in den vergangenen Jahren einiges in Sachen Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern getan, doch ist es nach wie vor so, dass Frauen häufiger einer Doppelbelastung unterliegen als Männer – dem Spagat zwischen Familie und Beruf. Vor, zwischen oder nach der beruflichen Tätigkeit, heißt es für viele Frauen kochen, Haushalt, die Kinder zu diversen Veranstaltungen fahren und möglicherweise noch Angehörige pflegen.

Hinzu kommt, dass Frauen oft einen Druck auf sich spüren, perfekt und fehlerfrei mit all diesen Aufgaben zu jonglieren. Das lässt sich natürlich nicht auf alle Familiensituationen übertragen, dennoch zeichnet sich nach wie vor diese Tendenz ab. Es ist kaum verwunderlich, dass einem bei diesem Hürdenlauf irgendwann die Puste ausgeht.

Rollenbilder

Traditionelle Rollenbilder geben nicht nur die immer noch in der Mehrzahl vorliegende Arbeitsverteilung in der Familie vor; sie haben ebenfalls einen Einfluss auf individueller Ebene, damit, wie Männer und Frauen mit ihrer Umwelt interagieren und auch damit, wie sie mit sich selbst in Kontakt treten. Sicher kennen Sie alle das Sprichwort „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“. Für Viele lautet die Devise: Durchpowern und bloß keine Schwäche zeigen. Ein richtiges „Arbeitstier“ zu sein, ist für viele Männer nach wie vor erstrebenswert.

Der stereotypische Mann ist eher leistungsorientiert, die stereotypische Frau dagegen sozial orientiert. Ihr wird es eher zugestanden, nach Hilfe zu fragen und emotional zu sein. Auf den Geschlechtern lasten seit Kindheitstagen unterschiedliche gesellschaftliche Erwartungen, welches Verhalten als „männlich“ oder „weiblich“ gilt. Diese Rollenbilder prägen demnach auch unseren Umgang mit Problemen, Sorgen und Emotionen generell.

Gesundheitsverhalten

Männer zeigen risikoreicheres Verhalten als Frauen. Einerseits sozusagen „aktiv“, indem sie mehr Alkohol trinken, rauchen, sich ungesund ernähren oder auf Autobahnen rasen; „passiv“, weil sie sich bei körperlichen und psychischen Befindlichkeiten erst später Hilfe holen. Möglicherweise nehmen Männer Burnout-Symptome auch erst später wahr, da der Blick durch die starke Leistungsorientierung eher nach außen und weniger auf die innere, emotionale Verfassung gerichtet ist.

Doch auch die Schwelle, sich eine Überforderung einzugestehen, zu kommunizieren und entsprechende Hilfe in Anspruch zu nehmen, scheint, mitunter bedingt durch anerzogene Rollenklischees, deutlich höher zu liegen. Männer haben zudem insgesamt eine geringere Lebenserwartung als Frauen.

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Den 360° Blick beibehalten

Vergessen Sie nicht, dass es sich bei stereotypischen Beschreibungen um keine starren Rüstungen handelt, in die jeder Mensch nach seiner Geburt gesteckt wird und aus der kein Entkommen möglich ist. Sie treffen außerdem nicht auf alle Personen der jeweiligen sozialen Gruppe (z.B. Männer/Frauen) zu.

Das bedeutet, es gibt natürlich auch Frauen, die alkoholsüchtig sind und Männer, die sich ihre Überforderung eingestehen und Hilfe suchen. Dennoch zeichnet sich im unterschiedlichen Gesundheitsverhalten bei Männern und Frauen ein Bild ab, das vielleicht folgender Überzeugung entspringt: „Da muss Man(n) halt durch.“

Burnout Symptome bei Männern –  was tun?

Die Behandlung von Burnout und auch die Prävention setzt an mehreren Punkten an. Dass sowohl Männer als auch Frauen nicht mehr durch alte Rollenbilder unter Druck gesetzt werden, lässt sich nur auf gesamtgesellschaftlicher Ebene lösen. Genauso verhält es sich mit familienfreundlicheren Rahmenbedingungen auf dem Arbeitsmarkt.

 

Trotzdem kann das Thema geschlechtsspezifisch und dennoch individuell in die Therapie eingebaut werden, indem Stressbewältigungsstrategien erlernt werden, die eigenen überhöhten Ansprüche analysiert und hinderliche Glaubenssätze hinterfragt werden. Hilft mir das Feierabendbier bei meinen Problemen? Bin ich wirklich schwach, wenn ich nach Hilfe frage, oder zeigt es, dass ich meine eigenen Grenzen spüre, akzeptiere und entsprechende Handlungen einleite?

Die Blomenburg Privatklinik informiert Sie über die Symptome von Burnout bei Männern.
Bewusstsein schaffen

Gefühle jeglicher Art haben kein Geschlecht. Sie sind weder weiblich noch männlich, sondern einfach nur menschlich und suchen sich manchmal verschiedene Wege, um an die Oberfläche zu gelangen. Hierfür den eigenen Blick zu schärfen verhilft möglicherweise vielen Menschen zu einer frühzeitigen Unterstützung, die jedem zusteht!