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Morgentief bei Depressionen

Das Morgentief bei einer Depression

Mehr als Langschläfer oder Morgenmuffel

Wer kennt es nicht? Der Wecker klingelt, die Augenlider werden in Zeitlupe hochgeklappt und schon macht sich der erste Gedanke breit: „Was? Es kann doch nicht schon wieder Morgen sein!“ Aufstehen kann manchmal ganz schön mühsam sein. Das Bett ist so gemütlich und warm. Man ist müde und vielleicht unmotiviert beim Gedanken an den Berg an Aufgaben, die so auf dem Tagesplan stehen.

Vor dem ersten Kaffee bitte auf gar keinen Fall ansprechen! Na gut, vielleicht noch ein, zweimal die Schlummertaste drücken, dann kommen die meisten aber doch aus den Federn. Morgens nicht aus dem Bett zu kommen, erreicht für einige Menschen allerdings ganz andere Dimensionen. Die Empfindungen gehen über Müdigkeit und Energielosigkeit hinaus und können für einige Wochen anhalten. Das sogenannte Morgentief ist häufig der kleine Anhänger einer Depression

Bereits morgens am Tiefpunkt

Das Morgentief ist häufig Teil der Symptomatik einer Depression, insbesondere, wenn der Zustand über mehrere Wochen anhält. Art und Schwere der Symptome können bei Menschen mit Depression über den Tag verteilt schwanken und erreichen oft bereits am Morgen ihren Höhepunkt. Auf körperlicher Ebene fühlen sie sich bereits unmittelbar nach dem Aufwachen erschöpft, kraftlos, schwer und wie ans Bett gefesselt. Es erscheint beinahe unmöglich, sich aufzurichten, geschweige denn, aufzustehen. Gedanklich startet der Tag mit Sorgen über die Zukunft, Grübeln über Vergangenes, Selbstzweifeln und Ängsten.

Die Angst, der Zustand könnte bis zum späten Abend hin anhalten und der Tag sei deswegen sowieso bereits „gelaufen“, hält die Betroffenen zusätzlich vom Aufstehen ab. Bei einem Morgentief ist es meist so, dass die Schwere der Symptome über den Tag hinweg abnimmt. Nach dem Aufstehen hält die niedergeschlagene Stimmung in der Regel noch an. Es fällt schwer, sich zu konzentrieren, Betroffene sind gereizt, emotional, überempfindlich oder alles erscheint trüb, wie der Blick durch milchiges Glas.

Alltägliches wie Kaffeekochen oder auch eine E-Mail zu lesen werden zum Kraftakt und sorgen schon bei dem Gedanken daran für Überforderung. Im Laufe des Tages kann sich die Kapazität für geistige und körperliche Anstrengungen dann verbessern oder sogar normalisieren. Gegen Abend vor dem Einschlafen tritt dann häufig die Angst in den Vordergrund, am nächsten Morgen erneut mit schweren depressiven Verstimmungen aufzuwachen. In den Augen Betroffener beginnt das ganze Spiel dann wieder von vorne.

Symptome bei einem Morgentief

Wie bei einer Depression sind auch die Symptome eines Morgentiefs bei allen Menschen in Art und Intensität individuell ausgeprägt. Charakteristisch für das Morgentief sind: 

  • niedergeschlagene und traurige Stimmung unmittelbar nach dem frühmorgendlichen Erwachen
  • körperliche Beschwerden wie Übelkeit oder Kopfschmerzen
  • ein Gefühl der Leere, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit 
  • Gedankenkreisen und Grübeln, oft verbunden mit Ängsten
  • Kraft- und Antriebsmangel
  • Konzentrationsschwierigkeiten

Wie entsteht das Morgentief?

Bestimmt haben Sie schonmal etwas von der „inneren Uhr“ gehört. Ohne unsere bewusste Einflussnahme, gibt sie den Takt für verschiedene körperliche Prozesse an und so auch für den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus. Ist die innere Uhr (oder auch „zirkadiane Rhythmus“) in einem Gleichgewicht, kann unser Körper optimal funktionieren. Hunger, Sättigung, Verdauung, Herzschlag, Schlaf und Co. – alles wird geregelt und wir fühlen uns wohl. Menschen mit Depressionen haben häufig mit Schlafstörungen zu kämpfen.

Die natürliche Schlaf-Wach-Regelung befindet sich im Ungleichgewicht und das äußert sich zum Beispiel in Einschlafproblemen, verkürzten Tiefschlafphasen in der Nacht und frühmorgendlichem Erwachen. Schlafregulation und psychisches Wohlbefinden stehen in einem engen Zusammenhang. Ist die Schlafqualität beeinträchtigt, spiegelt sich das in der Stimmung, Leistungsfähigkeit und allgemeinen Gesundheit eines Menschen wider. Körper und Psyche bekommen also nicht die Erholung, die sie benötigen.

Therapieansätze bei Morgentief

Besonders hilfreich können hier bestimmte therapeutische Maßnahmen sein, die auf den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus (auch zirkadianer Rhythmus genannt) Einfluss nehmen.

Ein erster Schritt in der Therapie kann das Führen eines Schlaftagebuchs sein. Betroffene dokumentieren darin, wann sie schlafen, wie sie sich fühlen und wie erholsam der Schlaf war. Eine noch genauere Methode zur Untersuchung ist die Polysomnographie (auch Schlaflabor-Untersuchung genannt), bei der der Schlaf über Nacht mithilfe verschiedener Sensoren aufgezeichnet wird.

Besonders wirksam hat sich die Lichttherapie erwiesen: Sie nutzt helles Kunstlicht, um die innere Uhr zu beeinflussen. Denn Tageslicht bremst die Produktion von Melatonin, einem Hormon, das uns müde macht. So kann das morgendliche Tief gemildert oder ganz überwunden werden.

Wichtige Elemente der Therapie können sein:

  • Lichttherapie am Morgen, am besten täglich zur gleichen Zeit
  • Schlaftagebuch führen, um Muster zu erkennen
  • Polysomnographie zur genauen Schlafanalyse (falls nötig)
  • Geregelte Tagesstruktur und Schlafenszeiten
  • Unterstützung durch therapeutische Begleitung
Junge Frau wacht im Bett auf und streckt sich

Kleine Änderungen - Große Auswirkung

Ebenso wie ein auf lange Zeit gestörter Schlaf unsere Lebensqualität betrübt, sorgt ein erholsamer Schlaf hingegen für Energie, Freude und Leistungsfähigkeit. Schon das Drehen an vielen kleinen Stellschrauben in unserem Leben verhilft zu neuer Balance; denn der Kampf gegen das verhasste Morgentief ist kein vergeblicher!

Alltagstipps für besseren Schlaf

Neben therapeutischen Maßnahmen gibt es auch viele Dinge, die Betroffene im Alltag selbst tun können, um ihren Schlaf zu verbessern und ein morgendliches Tief abzumildern. Kleine Änderungen in der Tagesroutine können dabei große Wirkung zeigen – vor allem, wenn sie konsequent eingehalten werden.

Hilfreiche Verhaltensweisen gegen das Morgentief:

  • Regelmäßige Schlafenszeiten: Jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett gehen und aufstehen
  • Bewegung an der frischen Luft, idealerweise im Tageslicht
  • Abendliche Bildschirmzeit reduzieren: Smartphones, Tablets oder Fernseher strahlen Licht aus, das die Melatoninproduktion hemmt
  • Koffein und Alkohol vermeiden, besonders am Nachmittag und Abend
  • Geregelte Mahlzeiten: Feste Essenszeiten unterstützen den inneren Rhythmus
  • Das Schlafzimmer abdunkeln und für eine angenehme Temperatur sorgen (zwischen 16 und 19 Grad)

Diese Maßnahmen können dabei helfen, die innere Uhr zu stabilisieren und dem Körper zu einem gesünderen Schlaf-Wach-Rhythmus zu verhelfen – ein wichtiger Schritt zu mehr Wohlbefinden.

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